DAS JAHRESRAD

- mach es dir leichter - reise bewusst durch die Jahreszeiten!

BELTANE - Tanz der Fruchtbarkeit

 BELTANE – Veronika, der Spargel wächst!

….wie so schön die Comedian Harmonists in den frechen 20ger Jahren gesungen haben.

 

Wie haben wir es eigentlich geschafft von den feierfreudigen Germanen zu einem ernsten arbeitssamen Volk zu werden? Wahrscheinlich genauso, wie wir zum 1. Maifeiertag vom wild-freudigen vorchristlichen Fruchtbarkeitsritual zum Feiertag des Tages der Arbeit gekommen sind.

Auf keinen Fall soll hier alles über einen Kamm geschert werden, doch Ihr wisst ja, hier geht es um Selbstreflexion, und darum, alte und neue Dinge nochmal zu überdenken, bevor wir sie hinnehmen.

 

Die Naturspirituelle Reclaimingbewegung  "reclaimt“ durch den Blick in die Natur zum Beispiel diese uralten Jahreskreisfeste, um ganz besonders den 1. Mai zurückzuerobern.

Wenn wir in die Natur schauen, sehen wir nämlich keinen Tag der Arbeit reflektiert am 1. Mai !

Was wir hier sehen, ist ein aufpoppen von Blüten und Blättern, die Vögel erzwitschern sich ihre Vogelpärchen um zu turteln, die Osterhäsin hat inzwischen eine Menge kleine Häschen geboren und überhaupt ist die Tierwelt vom Pärchen finden nicht zu halten.

DAS ist die Originalenergie vom ersten Mai ! Fruchtbarkeit, Lebendigkeit und Farben wo man hinschaut, die Pollen fliegen wie wild herum und die Natur schüttelt sich vor einem Feuerwerk von Lebensenergie. Wie kann man da an Arbeit denken? Nun, vielleicht auch an Arbeit, wenn sie sehr kreativ ist, und mit unserer Schaffenskraft zu tun hat, zum Beispiel da, wo unser Beruf zur Berufung geworden ist. Das ist auch ein Ausdruck von Kreation. Ich beziehe mich jedoch auf die Art von Kreation, die mit genauso viel Sexualität zu tun hat, wie die Natur es uns zeigt. Genau das, alles was mit Liebe, Freude, Nähe, Freundschaft, Partnerschaft, und ganz besonders (natürlich konsensuiertem) Sex zu tun hat – ein  menschlicher Ausdruck unserer Lebendigkeit. Deshalb erzähle ich Euch jetzt, wie die vorchristliche Zeit den 1. Mai gefeiert hat.

 

Zu jenen Zeiten, hieß der erste Mai Beltane.

Tane ist das keltische Wort für Feuer, und ja, zu Beltane entzündete man am Vorabend Feuer, um die es ein üppiges Mahl gab, üppig gebraute und vergorene Getränke ausgeschenkt wurden, Geschichten erzählt wurden, gelacht, getanzt, und wer sich das wünschte, durfte auch üppig flirten und die Nacht vielleicht Mutter Erde ehren: direkt auf Wald und Wiese, direkt auf der Erde.

Das habe ich jetzt elegant ausgedrückt, stimmt´s? Ich ehre Sex nämlich auch mit der Verwendung von respektvollen Worten – auch dazu kann man Selbstreflexion betreiben. Welche Worte will ich verwenden, für das Heiligste aller Dinge? Denn Sex und Schaffenskraft stehen direkt in Kontakt mit dem Leben und seiner Lebendigkeit.

Außer dem Gebrauch von respektvollen (vielleicht auch trotzdem freudig-witzigen) Worten zu Sex, zählt wie oben erwähnt auch der Konsens dazu, auch dies ist Voraussetzung, wie Leben und Lebendigkeit geehrt werden  kann.

 

Dabei ist die weibliche Energie eher Hingabe, und die männliche Energie eher Schutz und Verehrung alles Weiblichen, welches die Voraussetzung für das Leben ist.

Deshalb Bel-Tane, denn der Gott Bel spielt hier eine große Rolle. Er ist der Protagonist zu diesem Fest, er ist der alte europäische Fruchtbarkeitsgott, gekrönt mit einem Geweih, die Krone, die sich nach oben hin mit der Sonnenenergie verbindet. Er wird später zur Sommersonnenwende als der Sonnengott verehrt, der zu Beltane liebevoll Wärme und Leben in die Erde bringt, damit alle Samen keimen und wachsen können.

In Mitteleuropa ist Bel zu Beltane der Hirschkönig. In Nordeuropa trägt er das schaufelartige Geweih. In Südeuropa ist es der feurige Stier, der seit Urzeiten in Griechenland als heiliges Tier im Minotaurus verehrt wurde. In Spanien und Südfrankreich wurde er rituell von den Stierspringerinnen und Priesterinnen geehrt: Es war ein heiliges Ritual zwischen den beiden polaren Energien, aus dem mit der Gewalt und des Machtmissbrauches im Mittelalter ein grausames Ritual geworden ist, das sich bis heute in Spanien hält – der Stierkampf. So wie sich die meisten heidnischen Rituale in christliche Bräuche verwandelten, aber leider nicht mehr mit der originalen Absicht, die immer war, das Leben zu erhalten, zu ehren, und der Lebendigkeit zu dienen.

 

So ist also Beltane als vorchristlich – keltisches Ritual ein wildes und gleichzeitig ehrfürchtig respektvolles Fruchtbarkeitsfest gewesen, ganz besonders die Nacht vor dem ersten Mai, die übrigens in späteren germanischen Zeiten die Walpurgisnacht wurde. Wal ist ein altgermanisches Wort, das Stab bedeutet (Zauberstab oder Besen) und Purgis kommt von Burg/Berg, was soviel bedeutet wie die Festung auf dem Berg. Ihr kennt vielleicht die Version, bei der die bösen Hexen auf dem Besen auf den Blocksberg fliegen und mit dem Teufel alles Mögliche treiben, doch auch das ist wie der Stierkampf ein verdammter Brauch zu christlichen Zeiten geworden….wobei ihr mal am 1. Mai auf den Brocken im Harz fahren könnt, da wird es heutzutage wieder ganz schön wild gefeiert! Die Urkraft kommt einfach immer wieder durch, denn sie war und ist immer da:

DAS ist eines der kosmischen Gesetze gegen die keine Zurechtweisung auf Dauer ankommt.

 

In diesem Sinne, heißa Walpurgisnacht!

Ein frohes BEL – tane mit vielen schönen Maibäumen zu tanzen wünscht Euch Eure Kamala

 

... wie immer mit großen Dank an Lola Maria für das schöne Beltanebild, das sie extra für uns mit all ihrer Schaffenskraft kreierte