Selbsterkenntnis durch Empathie

Erkenne dich selbst, indem du andere erkennst!

 

Unter Empathie versteht man häufig hauptsächlich Einfühlungsvermögen. Dabei gibt es jedoch verschiedene Sorten von Empathie.

Die sozusagen angeborene, ist die, die alle mitbringen, und sogar auch Tiere haben können. Schonmal zusammengezuckt wenn sich jemand anderes die Finger verklemmt? Auch Hundebesitzer wissen, wenn es ihnen mal psychisch schlecht geht, benimmt sich der vierbeinige Hausgenosse tröstend, denn auch andere Säugetiere können Empathie zeigen.  

 

Es gibt aber auch Empathieformen, die nur bis zu einem gewissen Grad angeboren sind, und verbessert werden können.

 

Zum Beispiel wenn sich eine persönliche Beziehung zwischen Menschen aufbaut, und eine gewisse Öffnung entsteht, ein Austauschen von Gedanken und Gefühlen. Je intensiver man zuhört, und je intensiver die Bereitschaft des anderen ist zu teilen, desto mehr Empathie fließt zwischen den beiden Menschen.

 

Und hier beginnt schon die Selbsterkenntnis mit der Frage: Wie steht es mit meinen Beziehungen, sind sie gleichwertig? Kann ich mich genauso gut dem anderen öffnen, wie auch in die Zuhörerrolle schlüpfen?

 

Da gibt es nämlich die ungleichen empathischen Beziehungen, wie zum Beispiel der „Ausfrager“. Hochempathisch kann der Ausfrager sehr mitfühlende Fragen stellen, aber ehe man sich´s versieht, fühlt man sich plötzlich ganz energieleer, weil unbemerkt die herausgefundenen Dinge über einen selbst gar nichts mehr wert erscheinen, denn das Gegenüber hat schon die ganze Situation zu seinem eigenen „Besten“ gerückt. Diese Art von Kommunikation ist spätestens hier nicht mehr gewaltfrei, denn Mr. oder Mrs. Ausfrager hat sich selbst zum Energievampir gemacht. Auch Mr. oder Mrs. Einschüchterer macht sich zum Energievampir, indem die „Gut-gebrüllt-Löwe-Masche“ verwendet wird. Ein weniger bekannter Energievampir ist der oder die Reservierte, da wird Macht ausgeübt, indem kaum kommuniziert wird und die meisten Fragen einfach im Raum stehen bleiben. Das „Arme Opfer“ ist so arm dran, dass man sich völlig schuldig fühlt, wenn es einem selbst grade gut geht und man denkt man müsste alles dran setzen um es glücklich zu machen, dabei ist es eigentlich ein Fass ohne Boden.

 

Alles gar nicht so schlimm, wenn man die Situation nur durchschaut, und dem anderen verständlich machen kann, wie man sich eine gleichwertige empathische Beziehung vorstellt, oder Grenzen setzt und den Raum verlässt, falls die eigenen dargelegten Gefühle und Gedanken missbraucht wurden. Da sind wir wieder bei Missbrauch von Macht (lies den Artikel „über Autorität und Macht“). Leider haben wir das in einer kompetitiven Gesellschaft gelernt, anstatt in unsere eigene Macht zu kommen und sie von dort zu teilen. Das wäre dann nämlich das empathische Gespräch, nach dem sich beide voller Freude und Kraft fühlen, da beide gemeinsam in ihrem inneren Wachstum weiter gekommen sind, und so kann auch die Beziehung weiter wachsen.

 

Mein Vorschlag ist, in dein Buch der Schatten zu schreiben: welche Beziehungen in meinem Leben funktionieren nach dem Schema des Ausfragers? Wo werde ich manipuliert, und wo manipuliere ich selber? Wo werde ich eingeschüchtert, und wo versuche ich selber einzuschüchtern? Oder versuche ich armen Opfern zu helfen um mich selbst nicht zu spüren - oder wo fehlt gar ganz die Kommunikation wie beim Reservierten Gegenüber? Welche Beziehungen in meinem Leben sind mit geteilter Macht, in der jeder positive Empathie bekommt, und gibt? Diese Gedanken aufs Papier zu bringen sind eine wunderbare Methode, Beziehungen, und damit Empathie für andere und für sich selbst zu verbessern. Diese Selbstverbesserung kann soweit gehen, dass mitfühlen zu einer ganz besonderen Gabe wird, mit der man anderen Menschen weiterhelfen kann, vielleicht als Therapeuten oder sogar als geistige oder spirituell weit entwickelte Menschen. Es ist ein erlernbares Mitgefühl, das auf hohe transzendentale Ebenen aufsteigen kann, wie man es zum Beispiel bei Mutter Theresa oder dem Dalai Lama erspüren kann. Doch auch ohne bis dahin zu kommen lohnt es sich, sich selbst zu betrachten und sich zu fragen und niederzuschreiben, von welcher Form von Empathie man umgeben ist, und welche Form man selbst ausübt.

 

Dann wäre da noch die Empathie die man sich selbst gibt. Wie hart oder weich bin ich eigentlich zu mir selbst?

 

In meinem vorhin erwähntem Artikel über Autorität und Macht erzählte ich über das verletzte Tierchen in uns selbst, das schon manchmal in einer Ecke saß und seine Wunden leckte. Alte Verletzungen die man so mit herumträgt können uns zu hart zu uns selber machen, da wir gelernt hatten, sich anderen zu öffnen bringt Leid. Oder zu weich mit uns selbst, zum Beispiel wenn wir in jener Ecke immer noch herumsitzen und Wunden lecken. Es lohnt sich da herauszukommen, und mal öfter zu Dir selbst zu reisen. Einmal den Schatten beleuchtet, kommt Licht herein. Ist es nicht schön zu wissen, dass ein dunkles Zimmer immer hell wird, wenn man Licht hineinstellt? Das ist eines der Gesetze im Universum. Dunkelheit muss dem Licht weichen. So nimm deinen Zauberstab und bring Licht in deinen Schatten mit Selbstreflexion! 

 

 

More to come!

Derweil kannst du schon einmal hier herumstöbern: 

 

Markus Fischer - die neue gewaltfreie Kommunikation