NATURSPIRITUALITÄT GESTERN UND HEUTE

Das Heidentum als Urreligion der Germanen und Alemannen

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Das Heidentum ist die Urreligion in Europa, lange bevor das Christentum aus dem fernen Palästina Einzug hielt. 

Schon zu den Zeiten der Kelten, so weiß man heute, verehrte man die Natur und ihre Elemente. Das Weibliche, dem alles Leben entspringt, war heilig. Das Männliche Prinzip war das Leben schützende Prinzip. Die Schöpferkraft besteht somit zwischen dem heiligen Weiblichen und Männlichen Prinzip, ihre polare Energie ist ergänzend. Im Wort ergänzend ist GANZ, und in heilig ist das Wort HEIL. HEILung ist der Weg zu GANZheit, zu Göttlichkeit.

Diese ursprüngliche Naturspiritualität war im Dienste des Lebens, und sie herrschte in ganz Europa vor, weil die Menschen noch ganz nah an der Natur lebten. Auch im heutigen Deutschland. 

 

Deutschland ist ein eher unpräziser Name, der aus einem der vielen nordgermanischen Stämmen, den Teutonen, entstanden ist. Die Briten nennen uns "German" nach den nördlichen Stämmen, die sie zuerst kennenlernten, die Germanen. Die Spanier nennen uns "Aleman" nach den südlichen Stämmen, die sie zuerst kennenlernten, die Alemannen. Erst sehr viel später gruppierten sich die Germanischen, Alemannischen und die vielen anderen Stämme, die sich im heutigen deutschsprachigen Raum befinden, zu den deutschsprachigen Ländern in Europa.  

 

In vorchristlicher Zeit war Europa von keltischen, kleinregierten und friedliebenden Stämmen besiedelt. Man vermutet die Wiege der Kelten im Dreieck der Rhein-Donau- und Rhonequellen. 

 

Unsere heidnischen Vorfahren ehrten die Natur mit ihren vier Elementen. Sie sahen Göttlichkeit in allem was IST. Tiefer Glaube und Verehrung des Wunder des Lebens machten sie zu einem grundsätzlich friedliebenden Volk.

 

Nicolas Mann schreibt in seinem Buch „The Isle Of Avalon“ über die Lebensauffassung der Menschen, die in den vorchristlichen Zeiten in Europa lebten:

 

„Sie glaubten, dass die eigene Handlung das Leben formt, weshalb jeder eine persönliche Verantwortung besitzt. Jede Handlung in der sichtbaren Welt hat einen Effekt in parallelen Dimensionen. Jede Handlung hat somit eine energetische Reaktion, weshalb es für unsere Vorfahren keine Trennung zwischen der weltlichen und spirituellen Welt gab. Alles in dieser Welt ergänzt sich, schwarz und weiß, weiblich und männlich, negativ und positiv, materielle Welt und spirituelle Welt, Natur und Geist. Nur wenn sich zwei Pole ergänzen kann es ein großes Ganzes geben. Dieses großes Ganze war für unsere Ahnen Göttlichkeit. Doch die jüdisch-christliche Welt brauchte eine Anschauung die Invasion und Hierarchie legitimisierte, womit aus der polaren Welt in der Ergänzung das Ganze, Göttliche bildete, eine duale, hierarchische Welt wurde mit einem Gott im Himmel, der Befehle erteilte. Gott wurde mit maskulin, weißer Haut und Macht identifiziert und den selben Repräsentanten auf der Erde.  Die Hölle wurde mit allem körperlichen identifiziert und mit erschreckenden Bildern wie Satanismus. Der Dualismus schöpfte einen guten Gott im Himmel und einen bösen Satan unter der Erde. Durch den Dualismus entstand die heutige europäische Gesellschaft mit ihrem Klassensystem, getrennt wurde materielle und spirituelle Welt, Geist und Körper. Anstatt sich zu ergänzen, wurden Gegensätze bewertet. Anstatt ein Ganzes als Vollkommen anzunehmen, gab es einen besseren und einen schlechteren Teil.“

"Die von der Heide" - warum unsere vergessenen Ahnen den Kessel verehrten

Staufen im Schwarzwald und andere heilige Berge

“Stauf” bedeutet auf altdeutsch Kelch oder Becher. Der Berg mit der Staufener Burg sieht aus wie ein umgestürzter Kelch, der manchmal im Sonnenlicht wie auf blutrotem Grund steht. Der Kelch war in christlicher Zeit ein Symbol  für den heiligen Gral, gefüllt mit dem Blut Jesu. In vorchristlicher Zeit war es der Kessel der Göttin als Symbol für den Uterus der Frauen, aus dessen Blut  alles Leben geboren wird, weshalb der Kelch oder Kessel ein Synonym für das Wunder des Lebens war, auf dem jede ursprüngliche Religion aufbaut.

Viele Berge mit dieser Form werden bis in heutige Zeiten noch als heilige Berge verehrt wie z.B.  der Mount Tor in Glastonbury/Avalon als Eingang in die Unterwelt aus der die Seelen wiedergeboren werden, ein weiteres Symbol für Tod und Wiedergeburt, gleich wie für den Kessel in den die Seele hineingeht und aus dem sie wieder geboren wird. Nicht nur in der vorchristlichen europäischen Tradition sucht man die göttlichen Symbole in der Landschaft. In diesem Fall sieht man  den umgestürzten Kelch in einem Berg. Andere Beispiele dafür sind der Mount Shasta in Kalifornien nach der indianischen Kultur oder der Ayers Rock in Australien für die Aborigenies. Die gleiche symbolische Bedeutung wurde tiefen, runden Seen gegeben, die ebenfalls die Form des Kessels besitzen. An diesen Beispielen kann man erkennen, wie wichtig für unsere Vorfahren die Natur war. Für die Ahnen war sie göttlich, weshalb man sie auch „die von der Heide“ nannte in Zeiten, in der die Kirche Natur als dämonisch verschrie, wie Goethe in Faust Teil 2 einen Abt in seinem Werk predigen lässt.

Der Mond und die Nacht, der Wald, Seen, Quellen und Flüsse wurden mit dämonischen Geschichten verschrien und alte Einweihungsmärchen so verdreht, dass die weise Heilerin und spirituelle Führerin zur bösen alten Hexe wurde, und die in die Mysterien einzuweihende junge Frau, in eine Prinzessin die auf einen Prinzen wartet. Damit wurde auch dem Bild der Frau jegliche Eigenmacht genommen. Antropologen fanden somit nicht nur in der Natur, sondern auch in alten Schriften, besonders in alten Märchen Indizien für die vorchristliche Tradition unserer Ahnen. Zusammen mit Archäologen und Sprachforschern vereinten sie sich um den Ursprung der alten Traditionen und religiösen Riten zu finden.

 

 

Das Höllental im Südschwarzwald und die Frau Holle

Einige heutige Namen wurden genauer beleuchtet: So zum Beispiel bezieht sich das Höllental auf die germanische (norddeutsche) Todesgöttin Hel, die sich aus der altkeltischen (eher süddeutschen)  Göttin Helle/Holle/Holda entwickelt hat. Es gibt viele Geschichten von Frau Holle. Sie ist die Wettermacherin, die es schneien lässt.  In Nordhessen gibt es den Frau Holle Teich, an dem man Münzen als Opfergaben fand. Auch im Höllental gibt es einen See der auf Fruchtbarkeit hindeutet, der Titisee. Teti heißt im altalemannischem Dialekt „Kleinkind“. Auf Spanisch heißt Titi „Brust“. Nach der lokalen Sage um die Frau Holle Gewässer, stammen die Kinder aus dem Frau Holle See, ein tiefer See, der wiederum dem Bild des Kessels ähnelt, oder dem Uterus. Ähnliches erzählt man auch vom Feldsee, dem Ursee, oder dem Mummelsee. Auch dort spricht man von einem Eingang in die Anderswelt.

Frau Holle gilt nach anderen Sagen als Bringerin der Kinder, bzw. führt die Seelen der gestorbenen Kinder mit sich. Im thüringischen Gotha hat sich bis heute die Überlieferung erhalten, dass Frau Holle im weißen Brunnen (eine heute abgedeckte, tiefe Quelle in der Innenstadt) die noch ungeborenen Kinder hütete, bis deren Zeit zur Geburt gekommen war. Damit sind wir wieder beim Kessel oder Kelch (heiligem Gral), in den die Seelen nach dem Tode eingehen und aus dem sie wieder geboren werden, und dessen mystischer Inhalt Tod und Geburt symbolisiert.

Frau Holle gilt ferner als Schirmherrin der Spinnerinnen und Weber, wie in der griechischen Mythologie die 3 Nornen. Die erste spinnt den Faden (Schöpfung und Geburt), die zweite erhält ihn (Leben) und die dritte schneidet ihn ab (Tod, Auflösung). So war das Spinnrad auch immer ein mystisches Symbol das in vielen Märchen vorkam. Aus diesen Sagen von Tod und Wiedergeburt der Seele, kann man den Glauben unserer Vorfahren an Reinkarnation erahnen.

Die Göttin Holda/Holla im Süden Deutschlands wird mit Frigg/Freya im germanischen Norddeutschland in Verbindung gebracht, und im Alemannischen, auch in Bayern, Schweiz und Österreich  mit der Perchta/Berchta/Bertha, auch Frau Faste genannt. Sie ist die vorchristliche Göttin des Winters, ihr Begleittier ist der Schwan oder Storch und sie wurde mit deren Füßen und Schnabel dargestellt, als die mächtige Göttin der Natur, die sich in allen Formen zeigen kann. Ihr Männlicher Begleiter ist der grüne Gott, bekleidet mit Blättern und einer Holzmaske. Durch Zeiten des Verbotes und der Verdrehung der Geschichten hinweg verkleiden sich an der heutigen Fastnacht der Flecklehäs und Frau Fast um den Winter mit viel Lärm zu verabschieden.  

Die Percht, Frau Fast und Frau Holle waren verschiedene Namen für die Lebensspenderin, -hüterin und Begleiterin in die Unterwelt.(Faden spinnen, erhalten und abschneiden).

Frau Holle, die „Huldvolle“, wurde in christlicher Zeit zur Hölle gemacht, damit sie vergessen wird und ein Gottesbild aus dem fernen Palästina angenommen werden würde. Doch durch die Sagen und  Namen der Umgebung, ganz besonders im Schwarzwald, erinnern wir uns an die alten Riten der Göttin und des vorchristlichen Gottes, dessen keltischer Namen in Mitteleuropa Bel war. Sein Name ist noch im Belchen erhalten, und im Grosse Belche der Vogesen, oder im Maifest, das auch Beltane heißt (tane ist das keltische Wort für Feuer). Keltische Worte finden wir in vielen Gewässerbezeichnungen die mit –ach oder -ech enden, insbesondere Flüsse (Lech, Loisach) oder Orte an einem Fluß (Biberach, Breisach), oder einfach das Wort „Bach“. Enden Worte mit –au, beziehen sie sich auf einen Fluß mit Feuchtgebiet herum wie Donau oder Breitnau und enden sie mit –magen beziehen sie sich auf ein Gewässer mit  Wiesen herum, wie Neumagen oder Remagen. Re kommt von Region, das Wort Rigion ist Keltisch und bedeutet Reich/reich.

Wir finden im Schwarzwald viele dieser Namen die auf alte Traditionen und Riten hindeuten.

 

 

Inquisition und Heidentum

In den Zeiten der Inquisition war es lebensgefährlich diese Naturriten zu behalten, weshalb die Menschen sich zu dem neuen Glauben aus Palästina bekannten. Der Kessel gefüllt mit dem lebensbringenden Blut des Uterus wurde der heilige Gral gefüllt mit dem Blut Christi. Die Wintersonnenwende an der die Geburt der Sonne und des  Lichtes wegen der Verlängerung der Tage gefeiert worden war, wurde zur Geburt Christi und Weihnachten. Das Fruchtbarkeitsfest am 1. Mai Beltane, an dem Bel mit der Göttin Maya über das Feuer sprang um danach zwischen Büschen und Bäumen das Leben zu ehren, wurde zum Tag der Arbeit. Es wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen Kathedralen auf Quellen und heilige Bäume und Berge gebaut, und es wurde verboten in der Natur zu feiern. Der logische 13-Monde-Mondkalender der die Fruchtbarkeit der Frauen regiert und denselben Zyklus hat wie ihre Regel, wurde zum unlogischen 12 Mon(d)nate gregorianischen Kalender.  Die neue Religion übernahm die Kontrolle über das öffentliche Leben und unterdrückte auf hierarchische Art und Weise die Selbstbestimmung der urkeltischen Stämme, die den Süden Europas und die Britischen Inseln in kleinorganisierten kreisförmig regierten Gruppen besiedelten. In den dunklen Zeiten des Mittelalters verbrannte das Wissen um Tod und Geburt auf den Scheiterhaufen, weil die weisen Frauen als Hexen mißhandelt und ermordet wurden. Doch alles was stirbt, versinkt im Kessel und GebärMUTTER der Göttin, in dem Transformation stattfinden kann, und Wissen transzendentiert. Heute, ohne die Bedrohung unseres Lebens, dürfen wir die Natur voller Wunder wieder als die betrachten, die sie ist: Die, deren Wind uns Lebendigkeit bringt. Die, deren Wasser von Titisee und Ravennabach uns erneuert. Die, deren Felsen in der Ravennaschlucht uns wundern läßt, und deren Feuer der Vergangenheit Transformation bringt. Auch einst wurden die vier Elemente als Lebensgrundlage verehrt: Luft, Wasser, Erde und Feuer.  Wir erinnern uns an das Wissen unserer Ahnen in dem wir das beschämte Schweigen der Vergangenheit lüften, und so diejenigen ehren, von denen wir abstammen.

 

 

Heidentum und geheimes Wissen in Staufen im Schwarzwald

Staufen im Schwarzwald, malerisches "Städtle" und Schauplatz von Goethe´s Faust

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In der Gegend von Staufen lebten zuerst die Kelten, aus denen sich die Alemannen herausbildeten.

Später kamen Gallier und Römer, Franken und sogar die Schweden, die bekriegt wurden.

Die erste Schrift, die Staufen erwähnt war 770 mit einer Schenkungsurkunde von Mühlen, Siedlungshöfen und Weinbergen  an den Klerus.  

 

Spätere Schriften von 1111 schreiben über die Herzöge von Zähringen. Zu dieser Zeit existierte schon der große Marktplatz als Drehkreuz für die Waren aus dem Schwarzwald wie zum Beispiel Glas. Vorteilhaft war auch die Nähe des Flusses Neumagen, der Holz aus dem Schwarzwald bis hinunter zum Rhein transportierte. Das Wichtigste zu dieser Zeit jedoch, war schon der Silberhandel aus dem Schwarzwald. Das Silber brachte Reichtum in die Gegend des Schwarzwaldes, viele Jahrhunderte lang.  

Auch herrschte 2 Mal die Pest in Staufen.

Doktor Faustus - eine Geschichte von Magie und Alchemie, die in Staufen im Schwarzwald spielt

 

1480 wurde Johann Georg Faust in Knittingen geboren, als Zeitgenosse von Kopernikus (Astronom) und Paracelsus (Mediziner).  Der Klerus mochte sie alle nicht, konnte aber nicht gegen sie angehen, trotzdem die Kirche in ihrer machtvollsten Zeit war. Sie  bestimmte damals sogar, dass Frauen keine Seelen hätten und deshalb dienen müssen. Frauen waren bei Zünften und Festen zu jenen Zeiten nicht zugelassen  und durften im Allgemeinen am öffentlichen Leben nicht teilhaben. Zu dieser Zeit  war das Martinstor zu Freiburg im Breisgau, unweit von Staufen, das Hexengefängnis mit Folterkammer, in welche auch Juden kamen, die dem Klerus sowieso ein Dorn im Auge waren.

Faust kam aus dem gemeinen Volk. Sein Name wurde in Deutschland in vielen verschiedenen Orten auf altdeutschen Schriften erwähnt, er reiste viel umher und bildete sich, auch wenn er an Universitäten nicht allzu lange weilte. Er hatte viel geheimes Wissen aus Büchern. Beim Abt von Spohnheim kam er an über 2000 handgeschriebene Bücher von Mönchen, dabei  auch an wichtige magische Werke.  Faustus forschte, über das, was die Welt zusammenhält. Irgendwann war er Medikus, Astronom, Astrologe und ein sehr guter Wahrsager, der viele Prophezeiungen vorhersagte, die auch wirklich eintrafen (sogar einige  nach seinem Tode). 1520 machte der Dr. Faustus Horoskope und bekam viel Geld dafür, nicht nur von Fürsten, sondern auch im Geheimen von Äbten.  Er war berühmt als Wunderheiler und er diente sogar eine zeitlang  im Schuldienst, wobei er sich mit seinen Studenten austauschte. Jedoch wurde er vom Klerus angeschwärzt, damit er nicht von den Wohlhabenden entdeckt wurde. Schließlich war der größte Alchemist jener Zeit und wurde dafür gut bezahlt.

1492 jedoch, hatte Kolumbus Amerika entdeckt und Gold und Silber mit nach Europa gebracht, wodurch der Silberpreis in den Keller sank. Die Herren von Staufen verarmten und mussten beim Klerus Kredit aufnehmen. Sie gingen bankrott und ihre Güter wurden an das Kloster St. Trudbert verpfändet. Deshalb riefen sie den Dr. Faustus nach Staufen. Als Alchemist sollte er Gold herstellen, um sie davor zu retten, ihre Güter an die Kirche zu verlieren. Damit es jedoch vor dem Klerus nicht so offensichtlich wurde, der immer noch versuchte den Einfluss von Dr. Faustus zu untergraben indem sie ihn als Schwarzkünstler (Nigromanten) anprangerten,  sollte sich Dr. Faustus im reichsten Gasthauses von Staufen niederlassen. Das war der Löwen am Marktplatz, wo er das Gold herstellen sollte. Legenden sagen noch heute, dass es geheime Gänge zwischen dem Gasthaus Löwen und der Staufener Herrenburg gab.

Faust praktizierte und klönte wohl auch mit seinen Studenten im alten Kornspeicher  und im Gasthaus Löwen wo er wohnte.  Seine Studenten kannten die Rituale des Alchemisten und führten sie gemeinsam mitternachts mit ihm aus. Eines nachts, 1541, machte Faust alleine Experimente in seinem Zimmer im 3. Stock. Plötzlich hörte man eine Explosion, jedoch wegen des Schwefelgeruchs wagte niemand in das Zimmer zu gehen, weil man fürchtete daß der Teufel dem Nigromanten beistand. Erst gegen morgen beherzte sich ein Student, trat ein, und fand den Dr. Faustus mit verdrehtem Genick am Boden. Der Klerus verbreitete schnell, der Teufel habe seine Seele geholt und man sähe den Abdruck  des Teufels Hufe, oben im Rathausturm.  Und schnell ging es herum, Faust habe einen Pakt mit dem Teufel gehabt und am 66. Tage des Paktes verriet der Teufel ihm das alchemistische Rezept Gold herzustellen. Dafür musste er ihm aber seine Seele geben.

Nach Faustus´Tod verschwand seine ganze Bibliothek und gilt bis heute verschollen.

Doch ein Buch tauchte im Gebälk der Rombachscheuer auf. Die Rombachscheuer ist eine Beiz zu Staufen, die noch heute von den Schweinen abgescheuerte Holzbalken aufzuweisen hat, daher der Name. Es wurde anscheinend von der Dame des Hauses höchstpersönlich gefunden und an das Rathaus übergeben, wo es noch heute liegt. Es besitzt eine Inschrift auf dem Deckel des Buches, die mit Blut geschrieben sein soll, und man vermutet es gehörte Doktorius Faustus.

Unter der heutigen Volksbank hängt ein Abbild aus Stein das Dr. Faustus mit einem Geldsäckchen zeigt.

Gegenüber hängt ein relativ neues Abbild des Teufels am Dachkäner, denn der Teufel hasst Wasser, das sein Feuer löscht. Rechts unter dem Rathaus, dessen Stil zwischen Gothik und Rennaissance liegt,  hängt noch heute der Pranger. Die Risse am Rathaus kommen von einer Bohrung für Erdwärme als Ressource, durch die in eine Gipsschicht Wasser geriet und aufquoll.

In einer nahen Gasse gibt es eine alte Goldschmiede und eine Gerber - und Lederwerkstatt. Dagegenüber das älteste Wohnaus von 1500.

Nach Faustus´Tod war der Bankrott der Herren von Staufen nicht aufzuhalten und 1602 waren sie ausgestorben da männliche Nachkommen fehlten.

Die Kirche zu Staufen wurde 1690 neu errichtet nachdem die Franzosen sie abgebrannt hatten. Sie stammte von 1018. Im heutigen Löwen gibt es keinen 3. Stock mehr, in dem sich die Kammer 5 von Dr. Faust befand, dort ist heute der Löwensaal. Der 1. Stock war früher das Erdgeschoß.

 

Die Geschichte von Dr. Faust wurde zuerst von Christofer Marlow (engl. Dichter, 1564-1593) aufgeschrieben. Dieser wurde dadurch als Freidenker und Atheist bedroht und unter seltsamen Umständen wurde er erstochen. Sein Werk, in dem er offen über Magie und Alchemie schrieb  verschwand.

 

Die Inquisition besaß damals noch große Macht. 1486 war von einem Dominikanermönch der Hexenhammer geschrieben worden und bis ins 17. Jahrhundert zur Legitimisierung der Folterung und Ermordung von nicht christlichen Menschen benutzt. Erst 1775 wurde die letzte Frau, Anna Schwegelin, als Hexe lebendig verbrannt.

 

Johann Wolfgang von Goethe, der das bekannte Werk über den Doktor Faustus schrieb, war Dichter und Naturforscher. Er wurde am 28.8.1749 im Goethehaus in Frankfurt am Main geboren. Mit 26 zog er nach Weimar an den Hof, wo er 1832 nach einem  reichhaltigen, kreativen und vielseitigen Leben starb. Er hatte vielleicht auch ein langes Leben, weil er einiges von Alchemie verstand.

Die Geschichte des Doktor Faustus, der Alchemie und des alten vorchristlichen Wissens schrieb er wahrscheinlich aus Selbstschutz in einem verschlüsselten Code auf, von dem er hoffte, dass so alte Weisheiten nach der Inquisition wieder entschlüsselt werden würden, denn auch in seinen Zeiten war es noch immer gefährlich ein Freidenker zu sein. Einer der verschlüsselten Texte wird das Hexeneinmaleins genannt und geht so:

Du mußt verstehn aus eins mach zehn. Und zwei laß gehn und drei mach gleich so bist du reich.

Verlier die Vier! Aus fünf und sechs so sagt die Hex, mach sieben und acht so ist´s vollbracht:

Und Neun ist Eins und Zehn ist keins, das ist das Hexeneinmaleins.

 

Die vorchristliche Religion sollte durch die Inquisition ausgelöscht werden, weshalb Goethe beschloss, das Wissen verschlüsselt weiterzugeben. Da sich niemand auf die wirr erscheinenden Zeilen des Verses einen Reim machen konnte, überlebte die Weisheit unserer Vorfahren. Johann Wolfgang von Goethe hatte, als er seinen Faust schrieb, noch Zugang zu verschiedenen Zauberbüchern des Mittelalters und verwendete das Hexeneinmaleins in seinem Werk, wodurch es bis in die heutige Zeit gerettet wurde. Wenn man auf verschiedene Verse aus dem  Faust von Goethe das Hexeneinmaleins wie eine mathematische Formel anwendet, und sie mit den Karten der Großen Arkana des Tarot in Zusammenhang bringt, dann bekommen die Karten die Bedeutung für einen Initiationsweg.

Varuna Holzapfel beschreibt ihn in 7 Schritten in ihrem Buch „Das Hexeneinmaleins“.

Dieser Einweihungsweg wird auch von dem bedeutendsten deutschen Tarotlehrer Hajo Banzhaf in seinen Büchern erläutert.

Das Hexeneinmaleins beschreibt entschlüsselt den alten europäisch schamanischen Einweihungsweg bei dem jungen Frauen und Männer Schritt für Schritt in die Mysterien des Lebens eingeführt wurden.  

 

QUELLEN:

Johann Wolfgang von Goethe: Faust

Varuna Holzapfel: Das Hexeneinmaleins

Hajo Banzhaf: Tarot Spiele

Sonja Rüttner Cova: Frau Holle, die gestürzte Göttin

Heide Göttner Abendroth: Das Matriarchat

Starhawk: Der Hexenkult als Urreligion der großen Göttin

Starhawk: Wilde Kräfte

T.Thorn Coyle: Evolutionary Witchcraft

Marian Green: Das geheime Wissen der Hexen

Märchen von Hexen und Weisen Frauen: Fischer Verlag

Thorwald Dethlefsen: Das Erlebnis der Wiedergeburt

Dion Fortune: Through the Gates of Death

Nancy Qualls Corbett: The Sacred Prostitute

Donna Henes: The Queen of Myself

Camphausen: The Yoni – Sacred Symbol of Female Creative Power

Müller Ebelin: Hexenmedizin

Angel Sanchez de la Cruz: Los Celtas Vettones en las Tierras Abulenses

Nicolas Mann: The Isle of Avalon

Rainer G. Mannrich/Outdoor Theater Staufen

Wikipedia: J.W.Goethe/Faust/Staufen/Ch.Marlow/Holle/Percht/Rauhnächte/Hexenhammer

You Tube:  Gustav Gründgens Schulfilm Goethes Faust, 1960